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Buch-Rezension: Agent 6 von Tom Rob Smith

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Doris
Private Reader Doris

Diese Buch-Rezension wurde vom  Private Readers Book Club Mitglied Doris geschrieben. Doris ist seit dem 16. März 2011 mit dabei im Book Club. Als Mutter von 2 Kindern findet sie nicht immer die Zeit, die sie gern zum Lesen hätte. Wenn sie sich jedoch die Zeit nehmen kann, liest sie mit Vorliebe spannende Thriller und Krimis, auch gern welche von Autoren aus dem hohen Norden.

4 von 5

“Agent 6″ ist der dritte Roman von Tom Rob Smith. “Kind 44″, sein erstes Buch, steht bei mir noch im Regal, ungelesen. Nicht, dass es mich nicht interessiert hätte, nein! Ich hatte “keine Zeit” oder einfach immer andere Projekte am Start. Ich dachte mir, wenn ich “Agent 6″ lese und der Roman mir gefällt, werde ich “Kind 44″ dann bestimmt auch lesen wollen und mir die Zeit dazu nehmen. Und ja, ich habe das Buch bereits aus dem Regal geholt.

Tom Rob Smith: Der Autor wurde 1979 als Sohn einer schwedischen Mutter und eines englischen Vaters in London geboren. Er studierte in Cambridge und Italien und arbeitete als Drehbuchautor. Sein erster Roman, “Kind 44″ wurde mit dem Steel Bagger ausgezeichnet und für den Booker Prize nominiert.

Die Geschichte
Wir schreiben das Jahr 1950 in Moskau. Das Terrorregime von Stalin hat das Land fest im Griff. Leo Demidow, ein Geheimdienstagent, arbeitet mit vollem Einsatz, um die Feinde des Staates aufzuspüren. Ihm wird ein brisanter Auftrag erteilt: Er soll den Besuch des schwarzen, amerikanischen Sängers und bekennenden Kommunisten Jesse Austin überwachen und dafür sorgen, dass dessen idealistisches Bild von der Sowjetunion nicht durch den wahren, harten und ärmlichen Alltag der Bürger erschüttert wird. Austin ist ein perfektes Aushängeschild für die sowjetische Propaganda. Doch es läuft nicht nach Plan. Austin lässt sich nicht hinters Licht führen und der Schwindel droht aufzufliegen. Die junge Lehrerin Raisa hilft Demidow aus der misslichen Lage, er verliebt sich in sie und ist sogar bereit, seinen heissgeliebten Job als Agent an den Nagel zu hängen und Raisa zu heiraten.

15 Jahre später. Leo lebt mit Raisa und ihren beiden Adoptivtöchtern, Elena und Soja, in Moskau in den Cruschtschow-Slums in einer Mietskaserne im 13. Stock. Unter der Matratze von Elenas Bett findet Leo ein Tagebuch, er liest es aber nicht und legt es wieder zurück. Zu dieser Zeit ist es in Russland streng verboten, Tagebücher zu schreiben und Leo ahnt nichts Gutes. Zumal seine Frau und die Mädchen mit anderen auserwählten Jugendlichen nach Amerika reisen sollen, um dort Konzerte mit amerikanischen Schülern zu geben. Dies soll die politische Verbindung zwischen den USA und der Sowjetunion stärken, wobei die Sowjets natürlich von der besten Seite dargestellt werden sollen.
Jesse Austin, dessen Ruhm und Reichtum vom FBI systematisch vernichtet worden ist (er ist ja ein “amerikanischer Kommunist”) lebt mit seiner Frau Anna in Harlem unter ärmsten Bedingungen. Er ist von den Sowjets vorgängig immer wieder gebeten worden, das Konzert zu besuchen, er hat aber nie darauf reagieren können, da seine Post vom FBI abgefangen wurde. Als letzte Chance sehen die Russen nur noch einen direkten Besuch bei Austin. Elena Demidow wird beauftragt, zu Austin zu gehen, und ihn zu überreden, am Abend des Konzertes vor dem Hauptsitz der Vereinigten Nationen in Manhattan eine Rede zu halten. Sie schafft es und Austin erscheint tatsächlich. Er stellt sich auf ein Podest und beginnt zu reden wie in früheren Zeiten. Plötzlich fällt ein Schuss und trifft Austin tödlich. Elena, die neben Austin stand, und Raisa eilen ihm zur Hilfe. Vergeblich, Austin stirbt und in der Manteltasche von Elena wird eine Waffe gefunden. Raisa und Elena werden auf das Polizeirevier mitgenommen. Dort kommt es zu einem weiteren Zwischenfall. Anna Austin taucht auf und schiesst wild um sich. Raisa wird dabei von einer Kugel getroffen und stirbt. Für Leo Demidow bricht eine Welt zusammen und er schwört, den Tod seiner Frau zu rächen.

Nochmals 15 Jahre später. Leo Demidow ist von Moskau nach Finnland geflüchtet. Er wird erwischt und nach seiner Haft nach Kabul in Afghanistan gebracht, wo er als Berater für die sowjetische Regierung arbeitet und junge Agenten ausbildet. Leo ist ein körperliches Wrack. Das Opium zerfrisst seinen Körper, er denkt oft über Selbstmord nach. Er ist nie über den Tod seiner Frau hinweg gekommen und verfolgt immer noch sein Ziel: Rache in Amerika. Eine seiner Schülerinnen ist Nara Mir, eine Afghanin, die für die Sowjetunion arbeitet. Sie nimmt ihren Job sehr ernst und lernt in jeder freien Minute. Eines Nachts werden sie und andere angehende Agenten Opfer eines brutalen Überfalls. Nara überlebt durch Leo’s Hilfe.
Die Afghanen lehnen sich natürlich auf gegen die Besetzung der Sowjets auf. Es wird ein Anschlag auf den Sarobi-Staudamm östlich von Kabul geplant, welcher dann aber misslingt und einige afghanische Soldaten kommen dabei ums Leben. Die russischen Besatzer müssen auf solch eine Tat natürlich reagieren. Sie fliegen einen schrecklichen Angriff und zerbomben irrtümlicherweise das kleine Bauerndorf Sokh Rot. Es gibt nur eine einzige Überlebende, die 10-jährige Zabi. Leo und Nara bekommen den Auftrag von Hauptmann Waschtschenko nach Sokh Rot zu fahren, um das Missverständnis zu klären und zu vermitteln. Die Situation eskaliert, als rauskommt, dass Zabi als das Wunderkind bezeichnet wird, welches ein Symbol dafür sein soll, dass Afghanistan den Krieg gegen die Sowjets gewinnen kann. Der Hauptmann will das Mädchen erschiessen. Doch Leo und Nara gelingt mit Hilfe eines Soldaten die Flucht in die Berge mit ihr. Leo kommt nicht mehr an seine Drogen ran und macht einen unfreiwilligen Entzug durch, bis er selber merkt, ohne Opium lässt sich auch leben und zudem auch noch besser denken. Er kann den afghanischen Anführer des Ältestenrates überreden, ihn nach Pakistan und von dort mit Hilfe des CIA nach Amerika zu bringen, wo er immer noch eine Rechnung offen hat. Im Gegenzug will Demidow den Afghanen streng geheime Kriegsinformationen der Sowjets verraten, so dass Afghanistan den Krieg gewinnen könnte. Es wird auf seine Forderungen eingegangen und Leo, Nara und Zabi erhalten Asyl in Amerika.

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In Manhattan, wo die drei jetzt leben, beginnt Leo mit seinen Nachforschungen und stösst dabei endlich auf Agent 6. Der kann Leo Klarheit über die wahren Begebenheiten zum Tod von Raisa schaffen. Für Leo ist die Mission abgeschlossen. Derweil wurde in Russland herausgefunden, dass Leo übergelaufen ist. Nun drohen seinen Töchtern Verhöre, Demütigungen und Haft. Dies kann Leo nicht zulassen und er beschliesst nach Moskau zurück zu gehen und sein Urteil wie ein Mann entgegenzunehmen.

Meine Meinung
Agent 6 ist ein sehr spannendes Buch. Obwohl es über einen Zeitraum von 30 Jahren spielt, ist es klar und verständlich erzählt. Die Kapitel sind in einer angenehmen Länge gehalten. Was mich immer wieder überrascht hat, war die Brutalität einiger Szenen. Manchmal musste ich den Abschnitt nochmals lesen, weil ich es einfach nicht fassen konnte, was da gerade passierte.

Fazit
Wieder ein Buch, welches bestimmt Thriller-Liebhaber und KGB-Geschichten-Fans gefallen wird. Sicher ist es auch spannend, vorgängig die beiden anderen Werke von Smith zu lesen. “Kind 44″ und “Kolyma”. Das werde ich auf alle Fälle noch nachholen.

Agent 6 von Tom Rob Smith, erschienen bei Manhattan, 544 Seiten, gebunden, EAN-Code: : 9783442546770, Leseprobe hier!



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